Die weltweite Verbreitung der Zigarre geht auf die Kolonialzeit zurück. Christoph Columbus soll der erste Europäer gewesen sein, der im 15./16. Jahrhundert auf Kuba mit Tabak in Kontakt kam. Im
18. Jahrhundert brachten britische Seeleute und Soldaten kubanische Zigarren in die nordamerikanischen Kolonialgebiete, wo dann auf neu errichteten Plantagen bald vermehrt Zigarren hergestellt
wurden.
Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa sehr verbreitet und die Herstellung von Zigarren wurde ein wichtiger Industriezweig. Die bekannteste Art ist das Rauchen von
Tabak, beispielsweise in Form von Zigaretten oder Zigarren, zudem können Tabakerzeugnis auch gekaut (Kautabak) oder geschnupft (Schnupftabak) werden.
Eine Zigarre (aus spanisch cigarro, entlehnt von Maya zic, zicar „Tabak, rauchen“ oder übertragen von span. cigarra „Zikade“ wegen der länglichen Form) ist ein aus Tabakblättern gerolltes
Genussmittel.
Einer der größten Unterschiede zwischen Zigarette und Zigarre ist der Zeitfaktor. Die Zigarette ist etwas für Hektiker, für zwischendurch. Die Zigarre nimmt eine geraume Zeit in Anspruch. Deshalb
ist sie optimal für wahre Genießer. In manchen Teilen der Gesellschaft gilt das Zigarrenrauchen als Statussymbol. Die Lagerung und das Rauchen von Zigarren wird, anders als bei Zigaretten, von
vielen Rauchern aufwendig zelebriert.
Von der kulturellen Wertschätzung des Zigarrenrauchens zeugt auch deren Behandlung in der belletristischen Literatur.
Zweifelsohne verströmt die Zigarre nicht nur ein besonderes Aroma, bereits das Anzünden ist eine Zeremonie, die ihr eigenes Flair hat.
Die Zigarre hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel, bis sie durch die starke Verbreitung von Zigaretten in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung verdrängt wurde. Etwa seit Beginn der 1990er Jahre ist eine Renaissance des Zigarrenkonsums zu beobachten, die sowohl in einschlägigen Büchern und Zeitschriften als auch in zahlreichen Fachgeschäften für kubanische und andere hochwertige Zigarren Niederschlag gefunden hat. Das Rauchen von „Habanos“ ist in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten wieder Ausdruck eines individuellen Lebensgefühles geworden und wird zum Teil in Clubs, Bars und der gehobenen Gastronomie demonstrativ zelebriert.
Eine Zigarre besteht aus einer Einlage aus getrockneten und fermentierten Tabakblättern, die von einem Umblatt umschlossen werden. Diesen Teil der Zigarre nennt man Wickel. Für die Einlage werden je nach Format geschnittene oder ganze Tabakblätter verwendet. Das Deckblatt ist das äußerste, exakt geschnittene Tabakblatt. Die Einlage wird vom Umblatt in ihrer Form gehalten. Über dem Umblatt liegt dann das Deckblatt. Hochwertige Zigarren werden von Hand gerollt. Das zu entzündende Ende der Zigarre wird Zigarrenfuß genannt, jenes, das der Raucher im Mund hält, Zigarrenkopf. Viele Zigarren tragen nahe dem Kopfende eine häufig kunstvoll gestaltete Binde aus Papier, der Zigarrenring (umgangssprachlich auch als Bauchbinde bezeichnet), der Sorte und Manufaktur kennzeichnet.
Die Austria Tabak GmbH ist Rechtsnachfolger der vormals börsennotierten Austria Tabak AG ( 1939) und der zu Habsburgerzeiten eingerichteten Österreichischen Tabakregie.
Eine Tendenz zur Monopolisierung gab es im Habsburgerreich bereits im frühen 18. Jahrhundert. Um 1700 wurde daher der Tabakanbau außerhalb von Hausgärten verboten. Ab 1723 waren Anbaulizenzen
erforderlich und wurde der freie Verkauf untersagt. 1764 erließ Kaiserin Maria Theresia ein Monopol für Österreich (d. h. Ober- und Niederösterreich), das sie einer privaten Gesellschaft
überließ.
1784 wurde die Österreichische Tabakregie unter Joseph II. als Vollmonopol für alle österreichischen Länder gegründet. Dieses war unter anderem zur Versorgung von Kriegsinvaliden gedacht, die bei
der Zuteilung der Verschleißstellen bevorzugt wurden (Trafik für einfache Soldaten, Großhandel für Offiziere). Daneben wurden auch schuldlos verarmte Beamte auf diese Weise versorgt. Dieses
Monopol schwächte einerseits die Lage der Tabakbauern, andererseits gab es ihnen in Krisenzeiten Sicherheit.
Der private Anbau wurde im 19. Jahrhundert weitgehend zurückgedrängt, es wurde nur noch in begrenzten Mengen der Anbau von Bauerntabak akzeptiert, der durch seine schlechtere Qualität keine
Bedrohung für das Monopol war. Dokumentiert ist eine derartige förmliche Erlaubnis für die Bauern des oberen Inntales 1848–1860.
1850 wurde das Monopol auf die ungarischen Kronländer ausgeweitet, damit verlagerte die Regie auch allmählich den Großteil ihres Anbaues in diese Länder mit ihrem milderen Klima.
1864 wurden die ersten Regiezigaretten gedreht, mit dem steigenden Bedarf stieg Tabak zur wichtigsten Kolonialimportware auf. Das zweite wichtige Produkt während der späten Monarchie waren
Virginier.
Historische Tabakfabriken gab es in Österreich, zum Beispiel in Fürstenfeld, Hainburg, Hallein, Klagenfurt, Krems und in Wien Ottakring in der Thaliastrasse.
In den Kronländern gab es Produktionsstätten in Budweis und, Bautsch in Tschechien und in Laibach, heute Slowenien
Die Zigarre hat nicht nur mit Lifestyle, Genuss und Geschmack zu tun, sie ist zugleich ein Statussymbol für Macht und Wohlstand. Ludwig Erhard, der wie kein anderer für den wirtschaftlichen Aufschwung steht, hatte nahezu immer eine Zigarre dabei. Auch Bismarck gehörte zu den berühmten Zigarrenrauchern, ebenso Thomas Mann, Winston Churchill, Hemingway oder Henry Ford. Doch nicht nur die Männerwelt lässt sich für das Rauchwerk begeistern. Katharina die Große griff ebenso gerne in die Zigarrenkiste, wie Anna Sacher, deev Hotelbesitzerin des legendären Hotel Sacher in Wien deren Vorliebe für Zigarren legendär war.
Nach dem Sortieren wird die Mittelrippe vornehmlich von Frauen, den Despalilladoras, entfernt. Diese Arbeit wird meist auf dem Schenkel ausgeführt. Vielleicht kommt daher das Gerücht, dass
Zigarren auf den Schenkeln schöner Mulattinnen gerollt werden. Nach dem Entfernen der Mittelrippe werden die Blätter für die Einlage ein zweites Mal fermentiert.
Hochwertige Zigarren werden von Hand gerollt. Ein erfahrener Zigarrenroller, ein sogenannter Torcedor, kann am Tag je nach Sorte zwischen 40 und 180 Zigarren rollen. Zunächst legt der Roller je
nach Größe des Formats ein, zwei oder auch drei Umblätter vor sich auf den Tisch und stellt aus ligero, seco und volado die gewünschte Mischung zusammen. Die Einlage wird kunstvoll gefaltet, so
dass der Rauch später gut durch kleine Kanäle strömen kann, und dann in das Umblatt eingerollt. Danach wird der Zigarrenrohling in einer Presse in seine endgültige Form gebracht.
Vor dem Verpacken kann der Zigarre eine Bauchbinde umgelegt werden. Sie zeigt den Namen der Produktionsfirma und das Herkunftsland, manchmal auch kleine Abbildungen diverser Auszeichnungen für
die Qualität in Form von Medaillen. Zigarrenhersteller verwenden oft über Jahrzehnte die gleichen Bauchbinden. Deren Produktion wird streng überwacht. Kleinste Abweichungen von der
Originalbauchbinde können schon ein Hinweis auf eine Fälschung sein.
Bevor kubanische Premiumzigarren in den Handel kommen, werden sie von den meisten internationalen Distributoren zum Schutz vor Tabakkäfern für kurze Zeit tiefgefroren und danach langsam wieder
aufgetaut. Durch den Gefrierprozess werden Eier und Larven des Käfers abgetötet. Während des Auftauprozesses wird die Temperatur allmählich nur sehr dosiert erhöht, damit die empfindlichen
Deckblätter nicht beschädigt werden.
Der Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien, LAbg. Karl Baron, begrüßt den angekündigten Prüfantrag der Nachtlokal-Betreiber vor dem Verfassungsgerichtsgerichtshof gegen das totale Rauchverbot und steht voll und ganz hinter den Gastronomen. Es darf nicht sein, dass die Politik die Existenz einer gesamten Branche aus Publicity-Gründen gefährdet. Baron erinnert an die jüngst in Wien geschlossene Rooftopbar oder an das bekannte Strandcafe an der Alten Donau, welche aufgrund von Nachbarschaftsbeschwerden über Lärm geschlossen wurden. „Dieses Schicksal könnte jeden Wiener Gastronomen treffen, wenn nur 3 Personen vor seiner Tür sich bei einer Zigarette unterhalten.“