01.11.2023 - MAG Lifestyle & Reisemagazin exklusiv - MAG Eisenbahnmagazin / update 11.02.2024
Die EMD G16 von General Motors - JŽ Baureihe 661 - war eine der am häufigsten verwendeten Diesellokomotiven in Jugoslawien mit dem Spitznamen "Kenedi".
Die Baureihe 661 Co’Co’ ist eine sechsachsige Lokomotive mit je drei Achsen pro Drehgestell bei der alle sechs Achsen angetrieben sind. Der Sechzehnzylinder-Zweitaktdieselmotor mit dieselelektrischen Kraftübertragung ist wassergekühlt und hat eine Gleichstromleistungsübertragung auf die 6 Fahrmotoren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 125 km/h.
Ab 1960 begann im ehemaligen Jugoslawien auf den meist nicht elektrifizierten Strecken die Umstellung von Dampf auf Dieselbetrieb. Hierfür beschaffte die JŽ im Rahmen von Handelsabkommen aus Amerika sechsachsige Dieselelektrische Lokomotiven vom Typ G16 von General Motors Electro-Motive Division. Die amerikanischen Lokomotiven wurden nur durch die Ausrüstung mit Seitenpuffern und Schraubenkupplungen statt der amerikanischen Mittelpufferkupplung und eine Druckluftbremse an europäischen Standard angepasst. Das Aussehen wich durch die unverändert amerikanische Bauart mit seitlich versetztem Führerstand zwischen den Vorbauten mit erheblich unterschiedlicher Länge sowie der großen LüP der Lokomotiven von 19,55 m stark von den bei europäischen Bahnverwaltungen üblichen Bauarten ab. Die ersten Lokomotiven der Reihe 661, gebaut bei GM ED in Illinois USA, kamen 1960 mit dem Schiff nach Split.
Aufgrund des Ursprungslandes USA und des damaligen Präsidenten J. F. Kennedy erhielten diese Lokomotiven vom Fahrpersonal den Spitznamen "Kenedi". Diese ersten Serien der Baureihe 661 führten außer dem Fabrikschild GM-EMD zusätzlich am Führerstand beidseitig eine Blechtafel mit dem USA Logo und zwei sich reichenden Händen. Die Blechtafel ist am Titelbild der JŽ 661-111 am Führerhaus links unten erkennbar.
Die Lieferungen von GM erstreckten sich auf die Jahre von 1960 bis 1972. Die Lokomotiven waren auf allen nicht elektrifizierte Bahnstrecken in Jugoslawien und vor allem auf den Gebirgsstrecken wie der Karawankenbahn, der Drautalbahn, der Wocheinerbahn und auf den Bahnen in Dalmatien, der Lika Bahn via Ogulin und der Una Bahn, im Einsatz. Die JŽ 661-007 führte am 06.08.1983 den Autoreisezug von Wien nach Split, D 1354 Biokovo Express von Knin in Richtung Split.
Da die von der JŽ bezogene Zahl von 218 Lokomotiven der Baureihe 661-0 bis 661-2 durch zunehmenden Bahnverkehr nicht ausreichend war, wurden Nachbauten von General Motors, Đuro Đaković, MACOSA und Canadian Locomotive Company beschafft.
1960 661 001–034
1960/61 661 101–164
1966–1972 661 201–278
1970–1971 661 301–327
1972 661 401–415
Die Nachbaulokomotiven ab 661-3xx hatten unterschiedliche Abmessungen und maschinelle Ausrüstung. Bei einigen Nachbauten wurde der kürzere Vorbau auf das Fensterniveau heruntergesetzt um dem Lokpersonal bessere Sichtverhältnisse zur Streckenbeobachtung bei Fahrt mit niedrigem Vorbau voraus zu ermöglichen.
Nach dem Jugoslawienkrieg kam die Baureihe 661 an die Nachfolgestaaten. So übernahmen die SŽ in Slowenien, die HŽ in Kroatien, die ŽFBH und ŽRS in Bosnien & Herzegowina, die ŽS in Serbien,
die ŽCG in Montenegro und die ŽRSMT in Nordmazedonien Lokomotiven dieser Baureihe von der ehemaligen JŽ.
Die Kroatischen Eisenbahnen HŽ änderten sowohl die Typenbezeichnung auf 2061 als auch die Reihennummern und musterte alle Baureihen zwischenzeitlich aus, nur zwei HŽ 2061 werden museal erhalten.
Die Slowenischen Eisenbahnen erhalten eine Lokomotive, die SŽ 661 032, für museale Zwecke.
Bei einigen Bahnverwaltungen, zum Beispiel der ŽRS, ist die Baureihe 661 mit ihrem charakteristischen Sound und gleicher Betriebsnummer noch im aktiven Dienst auf der Strecke zu bewundern.
ŽRS Zug 6432 Novi Grad - Dobrljin und Zug 6425 Dobrljin - Banja Luka am 29.09.2023, weitere Fotos in unserem Artikel
GM-EMD G16 JŽ 661, als ŽRS 661 im Planverkehr in Bosnien & Herzegowina bei den Željeznice Republike Srpske (ŽRS)
Die 661-306 und 661-272 der ŽFBH in Rajlovac, der Zugförderung, dem Bahnbetriebswerk von Sarajevo am 23.10.2023. Weitere Fotos in unserem Artikel
Sarajevo Bahnhof und Zugförderung Rajlovac.
Lokomotiven der Baureihe ŽFBH 661 vor Kohlenzügen in Živinice. Güterzüge mit Zug- und Schublok ŽFBH 661. Die 661-268 der ŽFBH vor Kohlezug in Živinice.
Weitere Fotos und Videoclip in unserem Artikel
Bei der Kroatischen Eisenbahn erhielt die ehemalige JŽ Baureihe 661 die Baureihenbezeichnung HŽ 2061. Alle Lokomotiven bis auf eine behielten das JŽ Farbschema und die letzten Loks der HŽ 2061 wurden 2007 ausgemustert. Zwei Lokomotiven der Baureihe JŽ 661 / HŽ 2061 werden im Kroatischen Eisenbahnmuseum Zagreb erhalten.
Die letzten Lokomotiven der HŽ 2061 wurden 2007 ausgemustert. Eine ausgemusterte und ausgeschlachtete 2061 mit einseitig niedrigem Vorbau befindet sich im Ausbesserungswerk der Zugförderung Knin
im Abstellbereich.
Zwei Lokomotiven der Baureihe JŽ 661 / HŽ 2061 werden im Kroatischen Eisenbahnmuseum Zagreb erhalten.
Im Kroatischen Eisenbahnmuseum Zagreb befinden sich zwei historisch interessante Lokomotiven der Baureihe HŽ 2061 ehemals JŽ 661. Die HŽ 2061-032 ehemals JŽ 661-002 war war eine der ersten Diesellokomotiven aus USA die Split mit dem Schiff erreichten und die HŽ 2061-025 ehemals JŽ 661-216 war in das schwerste Zugsunglück im ehemalige Jugoslawien verwickelt.
Weitere Bilder in Arbeit - Fortsetzung folgt !
Alle Fotos auf dieser Seite ©MAG Lifestyle & Reisemagazin, Fotograf M.A.Grandits,
bei einigen Fotos wird, wenn aus Platzgründen erforderlich,
nur © MAG oder MAG Reisemagazin für © MAG Lifestyle & Reisemagazin, Fotograf M.A.Grandits angeführt
TIPPS & Links
Bildband von Michael A. Grandits
Die Jugoslawischen Eisenbahnen,
Elektro-, Diesel- & Dampftraktion in den 80er Jahren
mit Fotoraritäten der JŽ 661 vor dem Akropolis, Istanbul und Biokovo Express,
vor Güterzügen und Personenzügen in Knin, Gračač, Split, Beograd, Skopje und Niš,
der JŽ 341-001 von Alsthom in Rijeka und der JŽ 734.001 ex. DB in Zagreb
sowie Bildern von ÖBB Liegewagen und ehemaligen ÖBB Spantenwagen bei den JŽ.
Bildband zu den Jugoslawischen Eisenbahnen auf der Normalspur in den 1980er Jahren
mit Bildern aus einer Zeit in der Fotografieren bei Strafe verboten war