08.03.2025 - MAG Lifestyle & Reisemagazin exklusiv Reportage Bahnreisen - MAG Eisenbahnmagazin - Eisenbahnen Kroatien
Am 12.09.1903 wurde die ca. 40 Kilometer lange Schmalspurbahn von Split nach Sinj in bosnischer Spurweite 760 mm eröffnet. Die Wahl auf Schmalspur erfolgte, da das Eisenbahnnetz in Bosnien und
Hercegovina zur Zeit der K.u.K. Monarchie fast gänzlich in der 760 mm Spurweite ausgebaut wurde. Die Bahnstrecke führte von 2,43 m im Bahnhof Split auf 386,19 m Seehöhe bei Sinj durch drei Tunnel und wies Steigungen bis zu 26,7 Promille auf.
Von der k.k. österreichischen Staatsbahn war eine Bahnverbindung von der Station Spalato der Dalmatiner Staatsbahn zur Landesgrenze bei Aržano mit einer Abzweigung nach Sinj bis nach Sarajevo
geplant welche letztendlich durch den Ersten Weltkrieg nie zustande kam. Die Aufgabe der Sinjska Rera beschränkte sich daher auf eine Inselbahn zur Erschließung des dalmatinischen Hinterlandes
und die Verbindung der Bezirkshauptstadt Sinj mit der dalmatinischen Landeshauptstadt Split.
Die Bauarbeiten an der Strecke und Bahngebäuden wurden vor allem von Einheimischen geleistet, ergänzt durch eine große Zahl von Arbeitern aus der ganzen Monarchie sowie 1.500 Maurern und
Bergleute aus der italienischen Provinz Apulien. Die Bahnanlagen wurden Ende 1902 fertiggestellt. Die Schienen für die Sinjska Rera wurden 1903 in Graz hergestellt.
Es kamen fast ausschließlich Dampflokomotiven altösterreichischer Herkunft zum Einsatz, zum Betriebsbeginn die kkStB C1’ n2t Baureihe U und bis zur Stilllegung die Schlepptenderdampflok der Bosnisch - Herzegowinischen Staatsbahnen D1’ n2v Baureihe IVa5, die spätere JŽ-Baureihe 83. Die Personen- und Güterwaggons für die Lokalbahn wurden zur Zeit der Betriebsführung durch die kkStB zur Gänze aus Graz geliefert.
Den Spitznamen „Rera“ erhielt die Bahn durch ihre Passagiere welche währen der zweieinhalb stündigen Bergauffahrt nach Sinj und dreistündigen Talfahrt nach Split Rera sangen, Volkslieder, die für die Gegend um Sinj charakteristisch sind. Die schmalspurige Lokalbahn Split – Sinj wurde im Volksmund Sinjska Rera genannt und ist noch immer unter diesem Begriff bekannt.
Bis Anfang der 60er Jahre war die Bahnlinie trotz einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 bis 16 km/h unverzichtbar für den Pendler und Schülerverkehr sowie die Bauern welche Ihre
landwirtschaftlichen Produkte am Markt von Split zum Verkauf anboten.
Mitte der 50er Jahre wurden von der JŽ Triebwagen in Dienst gestellt welche den Bestand der Bahn nicht mehr retten konnten.
Am 30.09.1962 führte die JŽ 83-017, gebaut von MAVAG Budapest mit der Fabriksnummer 4979/29, den letzten Zug mit der Nummer 3834 von Sinj nach Split. Am 01.10.1962 wurde der Personenverkehr
eingestellt. Im Jahr 1963 wurde auch der Güterverkehr eingestellt und die Strecke sukzessive abgebaut.
Split ist der Endbahnhof einer der ersten Bahnstrecken in Kroatien an die Adria, der Dalmatiner Bahn. Der Bahnhof wurde unmittelbar bei der
Hafenmole und nur 350m von den Stadtmauern der Altstadt des Diokletian Palastes errichtet.
Die Bahnhofsgebäude der Gründerzeit sind jeute noch in Betrieb. Die Zugförderung (das Bahnbetriebswerk) wurde nach Einstellung der Schmalspurbahn auf Normalspur umgebaut und nach Modernisierungsarbeiten und Untertunnelung der Einfahrt nach Split 1983 in den
Bahnhof Solin verlegt und die Gleise zum Heizhaus im Bahnhof Split entfernt.
1903 wurde von Split nach Sinj die Schmalspurbahn nach Normalien der k.k. österreichischen Staatsbahnen in bosnischer Spurweite von 760 mm eröffnet.
Die
Dalmatiner Bahn von Knin nach Split wurde von den k.k. Staatsbahnen in Normalspur bereits bis 1877
erbaut, stellte aber ebenso wie die Schmalspurbahn eine Inselbetrieb dar.
Erst 1925 kam es durch die Fertigstellung der Lika-Bahn zum Anschluss an das Normalspur Eisenbahnnetz welche die
Verbindung zwischen der Bahnstrecke Zagreb–Rijeka und dem Eisenbahnknoten Knin herstellte.
Zu der Betriebszeit der Normal- und Schmalspurbahn waren im Bahnhof Split getrennten Heizhäuser für beide Spurweiten anzutreffen. Das Ausfahrtsgleis aus dem Bahnhof Split war aus
beschränkten Platzgründen als
Dreischienengleis konzipiert. Das normalspurige Endgleis der Gleisharfe, einst je ein Gleis für Normalspur und Schmalspur, endet heute wie damals unmittelbar neben dem Badestrand Bačvice und
dient zum Umsetzen der Lokomotven im Endbahnhof.
Die
Abzweigstelle der Schmalspur vom Dreischienengleis auf eine eigene Trasse befand sich zwischen dem Bahnhof Split Predgrađe und dem Bahnhof Vragnizza-Salona, dem heutigen Bahnhof Solin,
ungefähr an gleicher Stelle, wo sich heute die Abzweigung zur Hafenbahn von Split befindet.
Der
Bahnhof in Dicmo wurde bereits 1902 erbaut. In Zukunft soll dieses historische Gebäude eine Ausstellung über die Schmalspurbahn Sinjska Rera beherbergen.
Das historisch interessante Ensemble besteht aus dem Bahnhof, einer Dampflok der Baureihe IVa5 und Resten eines italienischen Bunkers. Im Jahr 1941 wurde die Bahnstrecke durch italienische Kräfte
betrieben und der Bunker zum Schutz des Bahnhofes errichtet.
In dieser Zeit wurden auch Lokomotiven der damals bereits stillgelegten Lokalbahn Triest – Parenzo (Poreč)
eingesetzt.
Auf der Bahnstrecke der Sinjska Rera in der Relation Split – Sinj waren Dampflokomotiven legendäre Baureihe IVa5 aus der K.u.K Monarchie eingesetzt. Zur Zeit der JŽ erhielten die Dampflokomotiven
die Reihenbezeichnung 83 welche sie in Bosnien und Hercegovina noch immer führen.
Nach fast 63 Jahren wurde eine Dampflok der Reihe 83 vom Braunkohlebergwerk Banovići in Bosnien und Hercegovina nach Dicmo gebracht und im dortigen Themenpark am 19.12.2024 aufgestellt um an jene
legendäre Bahnlinie zu erinnern.
Die Denkmallokomotive sowie deren Transport und Aufstellung wurde gemeinsam von den Gemeinden Dicmo und Klis sowie der Gespanschaft Split-Dalmatien finanziert.
An den Festlichkeiten der Einweihung nahm auch Zvonimir Čulin, einer von zwei noch lebenden Zugbegleitern der vor 62 Jahren eingestellten Eisenbahn teil.
Bei der 83-181 handelt es sich um eine beim Braunkohlebergwerk Banovići abgestellte Dampflok der letzten Baureihe, einem Nachbau der D1h2 IVa5 von Đuro Đaković aus dem Jahr 1949 mit der
Fabriksnummer ĐĐ 137/49.
Beim Braunkohlebergwerk Banovići in Bosnien & Hercegovina sind Schmalspurdampfloks der D1h2 Baureihe IVa5, später JDŽ 83, noch immer im aktiven Regelbetrieb als Güterzuglokomotiven
anzutreffen.
Wir berichteten in unserem Artikel vom 11.02.2024 über den Dampfbetrieb der Kohlebahn
Banovići .
Der Bahnhof der Sijnska Ferata oder in Volkmund lievoll Sinjska Rera genannten Schmalspurbahn in Sinj ist heute noch erhalten, leider ohne Gleisanlagen, die an diese Bahn erinnern.
Der Bahnhof der Sinjska Rera in Sinj verfügte als Endbahnhof der lokalen Schmalspurbahn über großzügige Gleisanlage für Personen- und Güterverkehr sowie ein Heizhaus.
Die Personen- und Güterzugwaggons entsprachen der kkStB Bauart auf anderen Schmalspurbahnen der k.u.k. Monarchie.
Nachdem eine Bora Böe am 18.01.1904 in der Nähe von Klis, wo die Bora besonders stark stürmt, die Waggons aus dem Gleis geworfen hatte, wurde eine Besonderheit zum sicheren Betrieb bei den
orkanartigen Stürmen der Bora erforderlich. Der Einbau von ca. 3 Tonnen schweren Bleiplatten am Fahrgestell sollten danach die Waggons vom Umstürzen bei Bora Böen bewahren.
Das Copyright oder der Fotocredit ist beim jeweiligen Bild vermerkt.
Alle Fotos © MAG Lifestyle & Reisemagazin - Rubrik MAG Eisenbahnmagazin, Fotograf Michael A. Grandits, vom 02.03.2025
TIPPS & Links
Wir bedanken uns beim Tourismusverband Sinj, Frau Direktor Monika Vrgoč, für die Zuverfügungstellung der historischen Fotos.
Sinj hat eine an Kultur reiche Geschichte. Der Höhepunkt jedes Jahres findet am ersten Wochenende im August statt. Die Reiter- und Ritterspiele Sinjska alka sind ein Ringreiten, welches
alljährlich seit dem Jahr 1715 zum Gedenken an den Sieg über die Osmanischen Angreifer stattfindet. Der ehemalige Flughafen der Stadt Split befand sich bis 1966 in Sinj und ist heute ein
Sportflugplatz, betrieben vom Aero Klub Sinj.
Umfangreiche Informationen und Stadtführer finden Sie auf www.visitsinj.hr