06.05.2024 Eisenbahnen & Bahnreisen & MAG Eisenbahnmagazin - Eisenbahnen Kroatien
Teil 1 Dalmatiner Bahn Split - Perković - Knin - Teil 2 Dalmatinerbahn Šibenik - Perković
Die Dalmatiner Bahn von Split nach Knin ist eine eingleisige und nicht elektrifizierte Hauptstrecke. Die Strecke von Šibenik nach Perković wurde gleichzeitig geplant und errichtet. Die Strecke
führt von der Küste durch das Karstgebiet des Biokovo Gebirges.
Die Planung geht auf die Zeit der k.u.k Monarchie zurück und die Bahnstrecken wurde von der kkStB errichtet. Der erste Bauabschnitt von Split und Šibenik über Perković nach Siverić wurde
bis 1877 fertig gestellt, die Strecke von Siverić nach Knin 1888 eröffnet.
Der Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz erfolgte im Bahnhof Knin 1925 durch die Lika Bahn via Ogulin und 1948
über die Una Bahn.
Noch heute zeugen einzelne Formsignale als Vor- und Hauptsignal entsprechend der Österreichischen Signalvorschrift entlang der Bahnlinie von der Geschichte dieser Bahnstrecke. Die Flügel
der Hauptsignale mit Rundmast sind rechteckig ohne eine runde Scheibe und die Vorsignale haben eine rechteckige Klappscheibe wie Formsignale von 1905 mit der Farbgebung als
Tagsignal ab 1934.
Bereits 1903 wurde von der kkStB eine schmalspurige Eisenbahn in der bosnischen Spurweite von 760 mm von Split nach Sinj eröffnet. In den 1870er Jahren entschlossen sich die kkStB zum Bau einer normalspurigen Strecke von Split nach Knin. Zu dieser Zeit bis 1963 gab es im Bahnhof Split und den ersten 5,5 Kilometer ein Dreischienengleis für beide Spurweiten. Die Heizhausanlage befand sich direkt im Bahnhof Split und bestand aus einem normalspurigen und schmalspurigen Gleisteil sowie Dreischienengleisen. Die Heizhausanlage für Normalspur war noch bis in die 80er Jahre im Bahnhof Split und wurde danach in das Lokdepot nach Solin verlegt.
Predgrađe, was übersetzt auf Deutsch Vorstadt bedeutet, ist der Abstellbahnhof vom Bahnhof Split für Reisezüge. Die Einfahrt nach Split stammte aus der Bauzeit der Bahnstrecke und war eine eingleisige ,durch Steinmauern ausgebaute, enge Bahntrasse die das Donnern der Zweitakt Diesellokomotiven der Reihe 661 widerhallen ließ. Anfang der 80er Jahre begann die Untertunnelung der Einfahrt nach Split und die Schnellzüge und Personenzüge endeten während der Bauarbeiten in Split Predgrade. Der Gleisbereich und die Bahnsteige im Bahnhof Split wurden zu dieser Zeit als Marktplatz genutzt, wie Bilder im Buch "Die JZ der 80er Jahre" zeigen.
Die Zugförderung in Split wurde abgerissen und neben der kleinen Bahnstation Solin, nähe des Fracht- und Handelshafens von Split, zum Lokdepot (österreichisch Zugförderung, deutsch Bahnbetriebswerk) ausgebaut.
Zwischen Split im Osten und Trogir im Westen befindet sich die Riviera der 7 Kastelle. Vier der sieben Orte, deren Namen alle mit Kaštel beginnen, haben einen Bahnhof, Kaštel Sućurac, Kaštel Gomilica, Kaštel Kambelovac und Kaštel Stari. Der Bahnhof Kastel Stari ist ein Kreuzungsbahnhof. Personenzüge bedienen im Nahverkehr die Relation Split - Kaštel Stari und Split Perković. Der Flughafen von Split liegt etwa 6 Kilometer vom Bahnhof Kaštel Stari entfernt.
Der Bahnhof Labin Dalmatinski ist heute ein Kreuzungsbahnhof und war in der Geschichte, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, ein wichtiger Bahnhof in Dalmatien.
Die Formsignale entsprechen den mechanischen Formsignalen der kkStB mit Rundmast und viereckigen Signalflügeln, einzig die Nachtbeluchtung wurde auf elektrische Beleuchtung mit
Solarpaneelen geändert.
Der Bau der Bahnstrecke von Šibenik nach Perković erfolgte gleichzeitig mit der Verbindung Split nach Siverić. Im Bahnhof Perković mündet am südlichen Ende der Gleisharfe die Bahnstrecke von
Šibenik in die Hauptstrecke Split - Knin ein.
Dalmatinerbahn Šibenik - Perković
Der Bahnhof Unešić ist ein Kreuzungspunkt für Züge von und nach Knin auf der Dalmatiner Bahn.
Der Bahnhof Žitnić ist ein Kreuzungspunkt für Züge von und nach Knin auf der Dalmatiner Bahn.
Vom Bahnhof Drniš zweigt eine aufgelassene Anschlussbahn zu einem Betonwerk ab. Die Region um Drniš liegt ist bekannt für kulinarische Delikatessen wie den Drniš Pršut, gebratenes Lamm am Spieß, Schafskäse und lokale Weine.
Den Bahnsteig der eingleisigen Station Siverić erreicht man heutzutage nur über einen unbefestigten Fußweg unmittelbar neben dem Schotterbett des Gleises vom Bahnübergang.
Der Bahnhof Siverić ist verfallen, straßenseitig total verwuchert und hatte einst bessere Zeiten gesehen.
Der Bahnhof Siverić war in der k.u.k Monarchie von 1877 bis 1888 die Endstation der Dalmatinerbahn. Die Geschichte von Siverić ist hauptsächlich mit dem Braunkohlebergwerk mit den Minen in
Siverić verbunden.
Der Kohleabbau begann 1834 in der Nähe von Siverić und Tepljuh und wurde von einem Wiener Unternehmen, der Gesellschaft zur Förderung des Steinkohlenbergbaus in Dalmatien und Istrien, durchgeführt. Siverić wurde zusammen mit Labin in Istrien zum wichtigsten adriatischen Kohlebergwerk der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. 1873 wurde das Bergwerk von der italienischen Gesellschaft Società del Monte Promina aus Turin gekauft, gleichzeitig beantragte die Leitung des Bergwerks Monte Promina den Bau der Montanbahn Siverić – Šibenik auf eigene Kosten um die Bergwerksanlagen zu erweitern und den Kohleexport auf dem Seeweg zu ermöglichen. Die Bahnstrecke Siverić-Knin wurde 1888 eröffnet jedoch erst 1925 über Gračac mit Zagreb verbunden.
Der Bahnhof Kosovo liegt im Ort Zvjerinac. Zvjerinac ist einer der acht bewohnten Orte in der Gemeinde Biskupija im Kreis Šibenik-Knin. Das Gebiet des Dorfes Zvjerinac wurde im Volksmund Kosovo genannt und der Bahnhof hat immer noch die offizielle Bezeichnung Kosovo, nicht zu verwechseln mit dem Bahnhof Kosovo Polje im Land Kosovo. Der Bahnhof Kosovo verzeichnet im Fahrplan 2024 an die vier Personenzughalte und ist hauptsächlich Durchgangsbahnhof oder bei Bedarf Kreuzungsbahnhof. Unmittelbar am südlichen Ende der Gleisharfe befindet sich die ehemalige Gipsfabrik Knin, heute Knauf, die über ein Anschlussgleis verfügt.
Die Bahnstrecke von Siverić nach Knin wurde 1888 eröffnet. Erst im Jahr 1925 erfolgte der Anschluss an das übrige Gleisnetz über die Lika Bahn via Ogulin und 1948 über die Una Bahn. Der Bahnhof von Knin wurde ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Im Nordteil waren es die Einmündung von drei Strecken, der von Zadar und die Abzweigung der Strecken nach Zagreb über die Lika Bahn und die Una Bahn, nach Süden die Dalmatinerbahn nach Split und Šibenik.
Die Elektrifizierung der Una Bahn Mitte bis Ende der 80er Jahre führte auch zu einer Elektrifizierung des Bahnhofes Knin wo der 25 kV - 50 Hz Fahrdraht endete. Die Züge Richtung Süden auf der Dalmatinerbahn wurden weiterhin mit Diesellokomotiven geführt. Die Oberleitungsmasten im Bahnhof Knin zur Una Bahn stehen noch, der Fahrdraht ist abgebaut und die Una Bahn still gelegt. Die Bahnverbindung nach Zadar wird im Personenverkehr nicht mehr bedient. Neben dem Bahnhof erinnert die Denkmallokomotive JŽ 11-061 an die Zeit des Dampfbetriebes auf dieser Strecke.
Östlich des Bahnhofes Knin befindet sich die Zugförderung, in Deutschland Bahnbetriebswerk genannt. In Knin waren immer Lokomotiven stationiert. Das Lok-Depot der HŽ in Knin verfügt über eine Wartungs- und Ausbesserungshalle.
Das Depot kann über ein Gleisdreieck vom südlichen Ende des Bahnhofes Knin erreicht werden.
Auf den Abstellgleisen befindet sich noch eine ausgemusterte HŽ 2061 ex JŽ 661 "Kennedy", jene Lokomotivbaureihe mit der ab den 60er Jahren der Umstieg von der Dampf- auf die Dieseltraktion
eingeleitet wurde. Die ersten Lokomotiven der Reihe 661, gebaut bei GM ED in Illinois USA, kamen 1960 mit dem Schiff nach
Split.
Die Baureihe HŽ 2132 040 entstammt einer Jenbacher Werke Produktion und Lizenbauten von Đuro Đaković.
Jenbacher Lokomotiven & Lizenzbauten bei den HŽ
Auf der Dalmatinerbahn kommen Mitte der 2020er Jahre vorwiegend folgende Triebfahrzeuge zum Einsatz:
HŽPP Personenzüge 7122 + 7123
HŽPP Schnellzüge 2044 + 7123
HŽ Cargo Güterzüge 2062 + 2063
Alle Fotos © MAG Lifestyle & Reisemagazin - Rubrik MAG Eisenbahnmagazin, Fotograf Michael A. Grandits
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