26.12.2020 Evgenia Muravyeva
Bisenti ist eine kleine Gemeinde in der Provinz Teramo mit mysteriöser Geschichte, wo man die beste Pasta findet.
Dieses Kleinstädchen auf etwa 300m Höhe über dem Meeresspiegel hat die Atmosphäre eines mittelalterliches Dorfes beibehalten. Beschützt von Hügeln und umgeben von zwei Flüssen: dem Fino-Fluss und
dem Fassato Bach liegt das winzige Städtchen von kaum 2000 Einwohnern gemütlich in einem malerischen Tal.
Neben dem mittelalterlichen Erbe und der bewundernswerten Landschaft hat die Stadt in seiner, von Legenden umwobener Geschichte, noch was Besonderes, was sie unter anderen alten italienischen
Kleingemeinden hervorhebt. Der Legende nach wurde die Stadt zu der Prinzessin von Bisenti von Cesare Borgia als Geschenk verliehen. Cesare Borgia war ein Fürst aus der Renaissance Epoche, an
dessen Beispiel sich Niccolo Machiavelli inspirierte.
Das Haupthighlight und das Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza (der Platz) Vittorio Emanuele mit der Kirche Santa Maria degli Angeli.
Die Kirche steht in Verbindung mit der Ordengemeinschaft der Franziskaner und ist im typischen Stile erbaut. Eine Erinnerung an diese Basilika findet man auf dem Mosaik-Boden des Peterdoms in
Rom. Was die Basilika selbst angeht, da hat sie wunderschöne Fresken für die Besucher zu bewundern. Neben den Fresken gibt es ein Gemälde, das einen der beliebtesten Heiligen von der Abruzzen
Region darstellt, nämlich den Heiligen Emygdius. Ursprünglich ein Heide aus Trier, reiste er nach Rom, wo er dann zum Christenturm konvertierte. So beliebt war er unter dem Volk in den Abruzzen,
weil er als Beschützer gegen Erdbeben galt, die in der Gegend kein seltenes Phänomen waren. In dem Gemälde der Basilika Santa Maria degli Angeli trägt er die Stadt Bisenti auf der Hand.
Was die Stadt in der Bedeutung hebt ist die Verbindung zum Pontius, dem altrömischen Kaiser, der Christus, der Legende nach, zur Hinrichtung verurteilte.
Das Haus von Pontius, wo er angeblich verweilte, genau gesagt die Ruinen davon, kann man immer noch in Bisenti besichtigen. Erbaut im Stile eines typischen altrömischen Bürgerhauses, ist das Haus
schon etwas verfallen geworden, bleibt aber im allgemeinen immer noch gut erhalten. Obwohl der Haupteingang fehlt, findet man noch einen, für den antiken Rom traditionellen, Brunnen zum
Regenwasser sammeln im Haus.
Diese Geschichte der Stadt wird bald auf eine besondere Weise Ausdruck finden, nämlich in einem lokalen Wein!
Von einem kleinen lokalen Winzer Piero Pavone produziert, wird der Wein den Namen Pontius tragen, weil sich der neue Weinberg von Pieros Projekt Vinum Hadrianum in San Martino, einem der 14
Stadtteile von Bisenti befindet. Es ist kein Zufall, dass Piero und sein Team hier den Weinberg erworben haben. Sein Interesse zu der altrömischen Geschichte zeigt sich in den zwei anderen Weinen
- Aelio und Maximo, die gerade im Oktober 2020 ihre Premiere gefeiert haben. Piero ist seit Kindheit ein Geschichtsliebhaber. So groß ist die Leidenschaft, den altrömischen Wein nachzuahmen, dass
er sogar eigene Amphoren produzieren lässt. Die riesengroße Gefäße aus dem lokalen Ton werden in der Nachbarstadt von Bisenti Castelli handgefertigt. Bei ersten Jahrgängen kam man noch nicht
dazu, den Wein in den Amphoren reifen zu lassen, stattdessen wurden erst Stahlgefässe für die Gärung und anschließend Flaschen benutzt. Aber bereits die Reben der neuen Jahrgänge von 2020 werden
im Ton, der direkt aus dem lokalen Boden stammt, reifen.
Da geht es darum natürlichen Kreislauf zu behalten: in dem Ton wachsen die Reben und in denselben Ton sollen sie zurückkommen.
Kein Wunder dass für den Wein die einheimische Rebsorte Montonico ausgewählt wurde. Nur die einheimischen Sorten zu benutzen ist bei Vinum Hadrianum das Hauptprinzip.
Zum großen Teil in Vergessenheit geraten, verdient Montonico allein wegen ihrer Geschichte Aufmerksamkeit. Die Rebsorte wurde bereits im 17. Jahrhundert in Bisenti angebaut. Die Reben können sich
sehr gut harten Bedingungen anpassen: Montonico ist ein richtiger Kämpfer! Strohgelb mit etwas Grün zeigt sich Montonico durch ein frisches und fruchtiges Aroma aus. Zurzeit ist Montonico extrem
selten und nur in der Gegend rund um Bisenti anzutreffen. Also gibt das Projekt Vinum Hadrianum dieser aussterbenden Rebsorte ein neues Leben in seinem ankommenden Wein.
Und zu so einem besonderen Wein sollte natürlich ein passendes Gericht kommen. Was kann besser sein als die typische Mugnaia pasta? Aus dem so genannten Tal der Müller kommend, wo, wie der Name schon sagt, sich traditionell viele Mühlen befanden, wird die Pasta immer noch wie in den alten Zeiten handgerollt.
Marcello De Antoniis (Samstag, 02 April 2022 19:31)
Kompliment und vielen Dank für diese schöne und interessante Website über Bisenti. Ich danke Ihnen auch für mein Foto, das Sie aufgenommen haben. Marcello De Antonis, Präsident des Gemeinderats von Bisenti