22.04.2020 MAG Lifestyle Magazin exclusiv
Die traumhaften Strände der Tourismusregion Baška Voda an der Makarska Riviera ziehen sich in südöstlicher Richtung fast 6 Kilometer über Baško Polje, Promajna und Bratus bis nach Krvavica.
Neben modernen Hotels, komfortablen privaten Ferienwohnungen, trendigen Bars und Restaurants sowie gemütlichen Konobas findet man in diesem Abschnitt der Riviera auch velassene Gebäude mit teils
interessanter Architektur.
Allen Geisterhotels gemein ist der morbide Charme verlassener Gebäude welche an berühmte Filmsets erinnern wie an den James Bond Drehort aus Skyfall.
Hashima, die Insel des Bösen, war Vorbild für das Versteck von James-Bond-Bösewicht Silva. Die Szenen wurden aber nicht auf dieser Geisterinsel gedreht sondern diese diente als Inspiration für
die Kulisse einer fiktiven und verlassenen Insel.
Die Stadt Nagasaki, zu der die Insel gehört, hat mittlerweile das touristische Potential der Insel entdeckt und bietet regelmäßig Bootstouren zur "James Bond Skyfall" zu diesel lost place
an.
Die Objekte an der Makarska Riviera sehen derzeit noch einer unbestimmten Zukunft entgegen, als Filmsets oder touristisch genutzt, sehenswert allemal.
Von Baška Voda erreichen Sie über einen Fussweg entlang des Meeres, vorbei an Olivenhainen und Pinienwäldern, nach 4 Kilometer den einstigen Fischerort Promajna.
Das Gebirgsmassiv Biokovo mit dem höchsten Gipfel des Heiligen Jure, der sich stolz 1762 m über dem Meeresspiegel erhebt, beherrscht die Postartenidylle dieser touristisch einmalig schönen
Landschaft.
Westlich des Ortes befinden sich die verfallenen Reste eines ehemaligen Jugendrehabilitationszentrum, genannt Djecje Selo, einst ein bekannter Kurort für respiratorische Erkrankungen Jugendlicher
und Kinder. Die 1958 erbaute Kuranlage bestand aus einer Heilanstalt mit hohem Ansehen über die Grenzen hinweg umgeben von Bungalows.
Die Lage am Meer und im dichten Pinienwald bot ein besonders gutes Heilklima da jeder Atemzug einer Inhalation der naturgegebenen Heilfaktoren aus Salzluft und den Aerosolen des Meeres
ermöglichte.
Obwohl die Heilanstalt auch international bekannt war, Kinder und Jugendliche aus europäischen Ländern wie Österreich und .... beherbergte konnte sich kein Investor finden, um diese Institution
am Leben zu bewaren und so war die Anlage dem Verfall preisgegeben.
Heute erfreuen sich Einheimische und Touristen an den traumhaften Stränden und Kiesbuchten mit einzelnen FKK Buchten.
Über Bratus, ein winziges Fischerdorf, das seine Gemütlichkeit und Authentizität wahren konnte erreicht man nach weitere 2 Kilometern Krvavica.
Das einzige Hotel in Krvavica wurde 1963 bis 1964 als Marine und Militär Kurort für Kinder von Militärangehörigen mit Lungenkrankheiten erbaut.
In dem Kreisförmigen Teil des Gebäudes, der ihm den Spitznamen UFO gab, befanden sich die Kinderzimmer. Architektonisch interessant und zweckmässig geplant ermöglichten die Fenster die perfekte
Nutzung des Tageslichts und die Belüftung der Räume.
Dies Beispiel moderner Architektur liegt heute trotz außergewöhnliche Qualität seiner Konstruktion komplett verfallen und versteckt im dichten Pinienwald.
Das Kindersanatorium wurde nach militärischen Bauplänen errichtet und war im ehemaligen Jugoslawien der breiten Öffentlichkeit praktisch unbekannt.
Aufgrund seiner Lage inmitten dichter Kiefernwälder und am Meer, des daraus resultierendendieses idealen Klimas war es der perfekte Ort für einen Badeort für Kinder mit Lungenerkrankungen.
Das Werk des Architekten Rikard Marasović ist ein Beispiel für eine harmonische Beziehung zwischen Architektur und Landschaft.
Rikard Marasović, 1913 in Split geboren, schrieb sich 1932 an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften in Zagreb ein.
1942 erhielt er seinen Bachelor in Architektur.
Seine Auslandsaufenthalte in Paris und Berlin dürften seinen architektonischen Weg geprägt haben.
Architektonisch wird das ehemalige Erholungsheim von einem kreisförmigen, optisch faktisch schwebenden, Bauwerk auf Säulen dominiert, in denen sich die Kinderzimmer befanden.
Die 12 Zimmer waren in zwei separaten Räumen strukturiert um auf 5.000 Quadratmeter etwa fünfzig Gäste aufnehmenzu können. Die geschickt installierten Fenstern boten nicht nur perfekte Nutzung
des Tageslichts als auch Belüftung.
Das Gebäude bietet rundum eine spektakuläre Aussicht auf das Meer oder das Biokovo Gebirge.
Neben dem Spa Gebäude befindet sich ein Nebengebäude das noch bewohnt ist.
Im Erdgeschoss befand sich die Kantine, Aufenthaltsräume, Spielzimmer und eine TV-Lounge.
Noch immer beeindruckend ist das Innere des Gebäudes, insbesondere die breite, stufenlosen Rampe die vom Erdgeschoss in das Obergeschoss führt.
Die Dachterrasse war für die jüngsten Kinder gedacht um Zeit im Freien zu verbringen.
Die Spa Anlage wurde im und nach dem Jugoslawienkrieg noch für Flüchtlinge genutzt, danach war es aufgrund der im Verhältnis wenigen Zimmer zu vergleichsweise hohen Renovierungskosten dem Verfall
preisgegeben.
Meisterwerk der kroatischen Moderne wurde am 31. August 2012 als Kultugut geschützt und wartet auf seine neue Bestimmung.
Von dem ehemaligen Kurhotel blieb nur das übrig, was nicht leicht zu zerstören war, Beton, Stein und einige zerstörte alte Möbelstücke.
Da es sich bei der Hotelanlage um ein geschütztes Kulturgut handelt könnte die Anzahl der Zimmer nicht wesentlich erhöht werden.
Dies bedeutet jedoch, dass dies besondere Hotel, wenn es renoviert und in einen Touristenkomplex umgewandelt würde, ideal für Elitetourismus wäre, da es nur 12 Zimmer auf einem Komplex von 5.000
Quadratmeter aufweist.
Die Umwidmung in ein geschütztes Denkmal ist nicht als Belastung sondern als Vorteil zu sehen da der Qualitätstourismus heute weit entfernt von den klassischen Hotels der sozialistischen Ära ist.
Krvavica bietet heute den Gästen einen Campingplatz und Unterkünfte in Privatapartements sowie einen schönen Strand mit schattigen Plätzen im Pinienwald.
Für das leibliche Wohl und für abendliche Unterhaltung sorgen Restaurants, gemütliche Konobas und Bars.
Der Sportfischerverein Marina „Ramova“ ist bei Yachtbesitzern und Sportfischern gleichermassen sehr beliebt.
Hier werden auch Fischfanglizenzen an einheimische und ausländische Touristen ausgestellt.