20.03.2023 Österreich - Hotels mit Geschichte & Tradition
Die Wiener Weltausstellung 1873 war das Ereignis, das Wiens Entwicklung zur Weltmetropole des 19. Jahrhunderts beflügelte. Als fünfte in der Geschichte der Weltausstellungen und als erste im deutschen Sprachraum überhaupt übertraf die Wiener Weltausstellung ihre Vorgängerinnen an Ausstellungsfläche. Mit 116.342 m² Ausstellungsfläche war die Weltausstellung in Wien zwölfmal so groß wie jene in London 1862.
35 souveräne Staaten nahmen mit 53.000 Ausstellern teil. Wien wuchs damals in Folge der Stadterweiterung und des Ringstraßenbaus rasant. Und zeitgleich wurden Pflöcke eingeschlagen, die für Wiens
hohe Lebensqualität heute noch maßgeblich sind, etwa die I. Wiener Hochquellenleitung mit ihrem kristallklaren Quellwasser, einer technischen Meisterleistung, die frisches Trinkwasser aus
den Alpen direkt nach Wien führte.
Gleich sechs neue Bahnhöfe machten Wien rund um 1873 zur mitteleuropäischen Eisenbahndrehscheibe. Öffentliche Verkehrsmittel und der Städtetourismus nahmen ebenso Fahrt auf.
Neue Hotels wie das Imperial und das heutige Palais Hansen Kempinski sowie Gastronomiebetriebe wie das Café Landtmann an der Ringstraße entstanden anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873. Wien entwickelte sich zunehmend zum Austragungsort von internationalen Kongressen. In diese Gründerzeit fiel auch die Entstehung vieler Museen und Sammlungen. Auch traditionelles Handwerk florierte, Produzenten wie J. & L. Lobmeyr (Kristallglas) und Jarosinski & Vaugoin (Silberschmiede) setzten sich auf der Weltausstellung gekonnt in Szene. – Betriebe, die heute noch existieren. Und die berühmte Strauss-Dynastie lieferte den massentauglichen Soundtrack.
Wien hatte sich auf städtebaulicher und geistiger Ebene eine neue Identität verliehen. Von den Errungenschaften von damals profitiert Wien nach wie vor.
Im Vorfeld des Großereignisses der Wiener Weltausstellung war es notwendig unzählige neue Hotels zu errichten um dem erwarteten Strom an Besuchern eine entsprechende Bettenzahl zu bieten. Erhofft wurden bis zu 20 Millionen Gäste, täglich bis zu 30.000. Auch bestehende Bauwerke wurden adaptiert: Und so kam es, dass aus dem 1865 fertig gestellten herrschaftlichen Palais des Herzogs Philipp von Württemberg 1873 ein Hotel wurde. Begonnen hat die fulminante Historie des Hotels Imperial am 28. April 1873, pünktlich zur Eröffnung der Wiener Weltausstellung, die am 1. Mai begann. Das Hotel Imperial war eines der ersten Palasthotels überhaupt, mit unglaublichen atmosphärischen Qualitäten!
Treppensteigen ist in anderen Hotels angesagt, im Imperial schreitet man empor. Großzügigkeit, Eleganz und eine gehörige Portion Mondänität verschafften dem Imperial einen globalen Ruf als einzigartiges Übernachtungserlebnis. Als einziges Hotel der Monarchie durfte es die Bezeichnung „K. k. Hofhotel“ führen.
Am 28. April 1873 wurde das Hotel Imperial anlässlich der Wiener Weltausstellung in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet.
Wer die Aura der Weltausstellungszeit spüren möchte, ist hier am richtigen Ort. Ein Auszug aus der Gästeliste des Jahres 1873 spricht Bände: König Christian IX. von Dänemark stieg im Imperial ab, auch Königin Olga von Griechenland, Staatskanzler Bismarck sowie der französische Militär und Staatsmann Patrice de Mac-Mahon und der brasilianische Kaiser Dom Pedro. Das Imperial war das diplomatische Epizentrum der Weltausstellung. Ein Haus, das seit 150 Jahren kontinuierlich zeigt, welche Ausnahmestellung es sich erarbeitet hat.
In seiner Ära als Kaiserlich-königliches Hofhotel beherbergte das Hotel Imperial Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Es würde den Rahmen des Artikels sprengen alle der unzähligen Prominenten welche in der langen Zeit des Bestehens im Hotel Imperial logiert haben zu nennen. Auszugsweise seien erwähnt König Milan von Serbien, König Alexander, Zar Ferdinand von Bulgarien, Otto von Bismarck , Richard Wagner, Eleonore Duse, Sarah Bernhardt und Ferdinand Graf Zeppelin.
Der Urheber dieses Zitats? Charlie Chaplin. Von welchem Hotel er sprach? Vom Hotel Imperial, das direkt an der Wiener Ringstraße liegt und das wohl legendärste Hotel der Stadt ist. Doch eigentlich ist das Imperial ein Mythos: Hier gingen hunderte Staatsoberhäupter und Superstars aus aller Welt ein und aus. Als Musikgott Richard Wagner im Imperial abstieg, bezog er mit seiner Familie gleich sieben Zimmer. Seit jeher begeistert das Imperial auch die Wiener! Sigmund Freud hat hier etwa seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Nach dem Anschluss Österreichs logierte Adolf Hitler im Hotel Imperial. Der Verbindungsgang zu dem für seinen Besuch errichteten Führerbunker in der Dumbastrasse existiert auch heute noch.
Alle waren hier, Pop-König Michael Jackson liebte das imperiale Ambiente, aber auch Queen Elizabeth II. US-Regiestar Wes Anderson, ein bekennender Wien-Fan, holte sich hier Inspiration für seinen mit vier Oscars augezeichneten Klassiker „Grand Budapest Hotel“. Denn Anderson lernte hier den Herrn Moser kennen – den langjährigen Concierge des Imperial – und war von diesem Wiener Original dermaßen begeistert, dass er ihn als Vorbild für seinen Film-Concierge Monsieur Gustave verwendete. Der Rest ist Kinogeschichte.
Eine gute Gelegenheit für Touristen das Hotel Imperial zu erleben ohne dort zu nächtigen und für Wiener ist der Besuch des Café Imperial. In erster Linie geht es wohl darum , die legendäre Imperial-Torte zu probieren. Die Imperial Torte Wien wurde gemäß Legende anlässlich der Eröffnung des Hotel Imperial 1873 von Küchenjunge Xaver Loibner zu Ehren Kaiser Franz Joseph I kreiert.
Gourmets sollten nicht vesäumen die klassischen Wiener Spezialitäten, vom feinen Tafelspitz über den flaumigen Kaiserschmarrn bis zum wahrscheinlich besten Schnitzel der Stadt zu geniessen.
Hommage an Wiener Traditionen, das Motto unter dem sich das Cafe Imperial mit folgenden Worten präsentiert! Seit jeher gilt
das Wiener Kaffeehaus als Treffpunkt der Gesellschaft und Literaten. Im Café Imperial Wien entsprang schon manches Meisterwerk aus der Feder großer Schriftsteller, und jeder Gast ist hier ein
besonderer. Die Tradition lebt und wird sorgfältig gepflegt. Hier trifft man sich zum Frühstück, Souper oder Dinner, zum kleinen Schwarzen oder großen Braunen.
Wien 2023 steht auch im Zeichen erlesenen Shoppings in Form des berühmten Wiener Kunsthandwerks wie einst 1873.
Nicht nur das edle Geschäft von J. & L. Lobmeyr in der Kärntner Straße steht in direktem Zusammenhang mit der Weltausstellung und will entdeckt werden. Auch die A. E. Köchert Juweliere, die
Teil der Weltausstellung waren und 1873 an den heutigen Standort am Neuen Markt übersiedelten, bieten Luxuswelten wie damals. Genauso wie der Maßschuhhersteller Scheer und die Silberschmiede
Jarosinski & Vaugoin sowie Bösendorfer Klaviere, die allesamt auf der Weltausstellung ausstellten und ihre besonderen Produkte heute noch in Wien anbieten.
Hotel Imperial, A Luxury Collection Hotel, Vienna
Kärntner Ring 16
1015 Wien
Quellen
Wien Tourismus Wien Presse Info 03/23
Wien Geschichte Wiki - Wiener Stadt- und
Landesarchiv