Wien, Städtereise auf Spuren von Agenten, Schiebern, 4 Mann im Jeep & dem 3. Mann

Wien, Städtereise auf den Spuren von Agenten, Schiebern und den Filmen 4 Mann im Jeep und dem 3.Mann
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07.09.2023 Österreich - Städtereisen in die Vergangenheit,  Filmgeschichte, Hotels mit Geschichte & Tradition

Eine Städtereise nach Wien

auf den Spuren von von Agenten, Spionen und Schiebern

während der Besatzungszeit nach dem 2. Weltkrieg

ist für alle an Weltgeschichte Interessierte und

Freunde der Krimi- und Spionageliteratur ein lohnendes Ziel

Wien nach dem Kriegsende, wie Berlin eine geteilte Stadt

Nach der Besetzung von Wien im April 1945 durch die Rote Armee übernahmen die Sowjets im zerstörten Wien die Polizeigewalt. Als die Westalliierten in der Stadt eintrafen wurde Wien zwischen Russland, US-Amerikanern, Großbritannien und Frankreich aufgeteilt. Die vier alliierten Besatzungsmächte teilten das Land in Besatzungszonen. Demarkationslinien wurden durch Österreich gezogen und Wien wurde zur geteilten Stadt. Dieses Schicksal teilte Wien mit Berlin.

Wien wurde in Sektoren aufgeteilt. Die Bezirke 2, 4, 10, 20, 21 und 22 gehörten zum sowjetischen Sektor. Die übrigen Bezirke bis auf den ersten wurden unter den Westalliierten aufgeteilt. Die Bezirke 7, 8, 9, 17, 18 und 19 gehörten zum amerikanischen Sektor, die Bezirke 6, 14, 15 und 16 zum französischen Sektor und die Bezirke 3, 5, 11, 12 und 13 zum britischen Sektor.

Nur der 1. erste Bezirk wurde von den Allierten gemeinsam, als Interalliierte Zone verwaltet sodass hier auch eine internationale Militärpolizei aktiv war. Die internationale Militärpolizei bestand bestand aus je einem Soldaten der vier Besatzungsmächte und ging als die "Vier im Jeep" in die Geschichte ein.

Wien, Städtereise auf den Spuren von Agenten, Schiebern und Schwarzmarkthändlern im zerbombten und besetzten Nachkriegswien
Zerbombte Wiener Staatsoper © MAG Lifestyle & Reisemagazin Archiv

Entlausung mit DDT

Zeitzeugen ist die Entlausung mit DDT-Pulver durch die US-Amerikanische Besatzung in Erinnerung. Dies wurde mit einer Art Pumpe beim Kragen hinein auf den Rücken geblasen und zur Entlausung sowohl von Gefangenen als auch Zivilpersonen verwendet. DDT war über einige Jahrzehnte hinweg das am häufigsten verwendete Insektizid weltweit und wurde in Österreich nach der Besatzungszeit weniger verwendet aber erst 1992 verboten.

Besatzungszeit in Wien nach Ende des 2. Weltkrieges, Entlausung mit DDT
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Wiener Hotels als Sitz der Westalliierten

Hotels für die Städtereise auf den Spuren von

4 Mann im Jeep & Der 3. Mann

Hotel Imperial

Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung

Das Hotel Imperial war das Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung. In diesem fanden die ersten Sitzungen des Alliierten Rates und der Alliierten Kommission statt bevor diese in das Haus der Industrie am ehemaligen Stalinplatz, dem heutigen Schhwarzenbergplatz umsiedelten.
Das Hotel Imperial verblieb als Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht von Wien.

Wiener Hotels als Sitz der Westalliierten, das Hotel Imperial, Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung
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Hotel Bristol

Hauptquartier der US-Amerikanischen Militärverwaltung

Der Lebensstil der US-Soldaten, die Mode und vor allem ihre Musik hatten das Wien der Besatzungszeit geprägt.
Der Tuxedo Club in der Schottengasse war ein Musiklokal, das Colosseum Kino in der Nussdorfer Straße war das so genannte “Yank Kino”.

Wiener Hotels als Sitz der Westalliierten, das Hotel Bristol, Hauptquartier der US - Amerikanischen Militärverwaltung
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Haus der Industrie

Aufgrund der Besetzung des Hotels Bristol durch die USA und des Hotels Imperial durch die Sowjets fanden in diesen zumeist die langwierigen Verhandlungen über die Aufteilung Wiens statt. Nach dem Umzug des Alliierten Rates und der Alliierten Kommission in das Haus der Industrie am ehemaligen Stalinplatz, dem heutigen Schhwarzenbergplatz fanden die Sitzungen und vorbereitende Gespräche über den österreichischen Staatsvertragin in dem Prachtbau welcher am 5. März 1911 durch Kaiser Franz Joseph   eröffnet wurde statt. Das Haus der Industrie war von der Gründung bis heute mit Unterbrechung von von 1945 bis 1955 als es vom Alliierten Rat genutzt wurde Sitz der Vereinigung österreichischer Industrieller.

Alliierten Rates und der Sitz im besetzten Wien der Alliierten Kommission und des des Alliierten Rates im Haus der Industrie
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Hotel Astoria

von Großbritannien besetzt

Das Hotel Astoria und das Grabenhotel waren von Großbritannien besetzt.

Wiener Hotels als Sitz der Westalliierten, das von Grossbritanien besetzte Hotel Astoria
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Hotel de France

von Frankreich besetzt

Das Hotel Kummer wurde von der französischen Besatzungsmacht als Quartier in Wien genutzt bevor es durch das Hotel de France ersetzt wurde.

Wiener Hotels als Sitz der Westalliierten, das von Frankreich besetzte Hotel De France
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Spannende Thriller und Dokumente zur Zeitgeschichte,

Besatzung, Schwarzmarkt und Ost-West-Spionage

Wien im Nachkriegsfilm

"Der dritte Mann" wurde 1949 und die "Vier im Jeep" 1950 gedreht. Beide Filme gelten neben der spannenden Handlung als besondere Zeitdokumente. Die Aussenaufnahmen für den Film "Der dritte Mann" wurden in Wien gedreht und zeigen dokumentarisch das zerstörte Wien der Nachkriegszeit.

Der dritte Mann von Carol Reed nach dem Drehbuch von Graham Greene ist bis heute ein spannender Thriller und gleichzeitig ein Dokument zur Zeitgeschichte des düsteren Wiens der Nachkriegszeit. Der Thriller mit Orson Welles beleuchtet das damals in Wien brisante Thema von Schwarzmarkt und Schiebern welches nicht nur der Essensversorgung der Bevölkerzung diente sondern auch wesentlich einträglichere und kriminelle Hintergründe hatte wie jenes von Penicillin-Schiebern mit dem berühmten final shutdown im Wiener Kanalnetz.

Viele Drehorte aus dem Klassiker "Der dritte Mann"

lassen sich noch heute in Wien besuchen

Der Zentralfriedhof wo Holly Martins dem Bergräbnis des totgeglaubten Freundes beiwohnt,
das Palais Pallavicini wo die Szenen mit Paul Hörbiger und Annie Rosar als Portiersehepaar gedreht wurden,
das Riesenrad im Wiener Prater wo die Szene gedreht wurde, in der Holly Martins zum ersten Mal mit dem tot geglaubten Harry Lime spricht und das Finale im Wiener Kanalnetz.

Drehorte in Wien aus dem Klassiker "Der dritte Mann", der Zentralfriedhof
Zentralfriedhof Wien © MAG Lifestyle & Reisemagazin
Drehorte in Wien aus dem Klassiker "Der dritte Mann", das Palais Pallavicini
Der 3. Mann - Palais Pallavicini © MAG Lifestyle & Reisemagazin

Der dritte Mann

Nicht nur ein Spielfilm im Genre Thriller Film - Noir sondern ein einmaliges Zeidokument über Wien im Jahre 1949. Da Wien bei Drehbeginn im Herbst 1948 noch stark beschädigten und von allen vier Alliierten besetzt in 4 Zonen aufgeteilt war macht den Film zu einem historischen Dokument über die unmittelbare Nachkriegszeit in Wien.

Neben Joseph Cotten als "Holly Martins" und Orson Welles als "Harry Lime" in den Hauptrollen sind auch Paul Hörbiger und Annie Rosar als Portiersehepaar zu bewundern.

Der dritte Mann
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Die Filmmusik, das weltbekannte "Harry-Lime-Thema" wurde vom Wiener Heurigenmusikant Anton Karas komponiert.

Das Finale im Wiener Kanalnetz wurde im sogenannten Cholerakanal unter dem Karlsplatz gedreht und die Verfolgungsjagd von Harry Lime machte den Einstieg zum Wiener Kanalnetz am Karlsplatz zum berühmtesten Kanaldeckel der Welt.

Der dritte Mann
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Hotel Sacher

Geburtsort und Filmlocation des Filmklassikers "Der 3. Mann"

Das Hotel Sacher, erst von den Sowjets und später von den Briten ver­waltet, kann als Geburtsort des Filmes "Der dritte Mann" gelten und ist als Location im Film zu sehen.

Graham Greene, ein Schriftsteller und ex-Mit­arbeiter des bri­tischen Ge­heim­diens­tes, residierte im trotz Bombardierung kaum in Mitleidenschft gezogenen Hotel Sacher als er für das Drehbuch zum Film "Der 3. Mann" recherchierte. Ein britischer Offizier erzählte ihm vom Kanal-System unter der Stadt. An der Bar des altewrwürdigen Wiener Hotels Sacher schrieb der en­glische Schriftsteller seine ersten Ideen auf. Im Film vermittelt Calloway Martins eine Unterkunft eben in diesem Hotel Sacher.

Hotel Sacher in Wien, Geburtsort und Filmlocation des Filmklassikers "Der 3. Mann"
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Die Vier im Jeep

Die internationale Militärpolizei bestand aus je einem Soldaten der vier Besatzungsmächte. Da diese  Interalliierte Militärpatrouille Anfangs den Jeep Willys benutzte wurde sie als die "Vier im Jeep" bekannt und ging mit diesem Namen in die Geschichte ein.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Wien ist von den Alliierten besetzt und in vier Sektoren aufgeteilt. Im ersten Bezirk haben alle vier Nationen die Aufgabe diesen gemeinsam als "Die 4 im Jeep" zu kontrollieren.

Die Vier im Jeep
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Der spannende Spielfilm im Genre Krimi, Film Noir, mit witzigen Momenten und einer Liebesgeschichte kombiniert, wurde von Regisseur Leopold Lindtberg in den Thalerhof-Studios in Graz gedreht.

Die "vier Soldaten" verschiedener Nationalitäten fahren in einem Jeep durch "Wien" mit der Aufgabe herauszufinden, was mit einem österreichischen Kriegsgefangenen geschehen ist. Dieser ist aus einem russischen Gefangenenlager geflohen und, vermutlich auf dem Weg zu seiner Frau. Dies führt  zum Ende der Freundschaften zwischen dem amerikanischen und russischen Soldaten.

Die Vier im Jeep
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Der bedeutende Spielfilm "Die Vier im Jeep" ist ein Juwel der österreichischen und internationalen Filmgeschichte. Er wurde auf den Filmfestspielen in Cannes und danach auf der Berlinale gezeigt wo er den Goldenen Bären gewann.


TIPPS & Links

Die „3. Mann Tour“ im Wiener Kanalnetz

Das Wiener Kanalnetz war ein Drehort des Kinoklassikers „Der dritte Mann“. Die Führung startet vis-à-vis vom Café Museum im Esperantopark am Karlsplatz. Gekennzeichnet ist der Einstieg durch ein überdimensionales rotes Betonkanalgitter samt weit sichtbaren Leuchtbuchstaben „3. Mann Tour“. Sie weisen den Weg sieben Meter in die Tiefe - in den Wiener Untergrund.

Die „3. Mann Tour“ im Wiener Kanalnetz
Die "3. Mann Tour" © Canal + Image UK

Die „3. Mann Tour“ im Wiener Kanalnetz
Die "3. Mann Tour" © PID/VOTAVA
Die „3. Mann Tour“ im Wiener Kanalnetz
Die "3. Mann Tour" © Christian Fürthner

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